Tag der Arbeitslosen 2021
8.5.2021
Auch heuer gab es österreichweit wieder zahlreiche Aktionen zum
Tag der Arbeitslosen
Auch in
Oberösterreich gab es eine breite Kundgebungsvielfalt.
Die Volkshilfe in OÖ etwa war in vielen Dörfern mit Aktionen vertreten, die auf die Jugendarbeitslosigkeit hinwies
(siehe:
Mich hat's erwischt).
In
Linz wurde die Aktion der
Sozialplattform Oberösterreich,
die unter dem Hashtag
#respect
lief, von prominenten Künstlern und Schauspielern unterstütz.
Am Taubenmarkt und am Martin-Luther-Platz wurde mit Sackhüpfen, Eisgutscheinen und einer Samba-Gruppe
für eine Änderung der Haltung gegenüber arbeitslos gewordener Menschen geworben
(siehe:
ORF).
In Aussendungen und Interviews wurde deutlich die ungerechtfertigte Diffamierung arbeitslos gewordener Menschen angesprochen.
Manfred Scheuer, der Linzer Diözesanbischof, wies darauf hin, wie zerstörerisch Arbeitslosigkeit auf den Selbstwert wirkt
(siehe
Menschen müssen sich ihren Wert nicht erarbeiten).
Johann Kalliauer,
ÖGB Oberösterreich,
rief in Erinnerung, dass Arbeitslosigkeit kein selbst verschuldetes Problem ist
(siehe:
APA-Presseaussendung).
In
Graz war natürlich
AMSEL aktiv und hat zu einer Kundgebung aufgerufen.
Am Eisernen Tor in Graz waren
KPÖ,
Volkshilfe Steiermark,
GRÜNE,
Grünen Land und
red AfA
mit Info-Ständen vertreten.
ATTAC-Graz
war mit der Aktion
Corona-Lasenausgleich ebenfalls präsent.
Die Moderation machte Friedi von der
LinkeStmk.
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Gleichzeitig lief eine Kundgebung der Katholische Arbeitnehmer/innenbewegung
(KAB) am Kircheneck,
für das sogar der ORF angereiste war und einen Beitrag in Steiermark heute gestaltete.
Dabei war kurz auch die AMSEL im Bild.
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In den Ansprachen wurde von Friedi hervorgehoben, dass die Arbeitslosigkeit seit ca. 1980 ständig zunimmt und seit 2015 die Langzeitarbeitslosigkeit dramatisch steigt.
Weiters erinnerte Friedi daran, dass der Druck, der Arbeitszwang auf Mittellose in unserer Kultur nicht neu ist.
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Bereits 1880 forderte Paul Lafarque
das Recht auf Faulheit
und um 1999 hat die Gruppe Krisis
ein Manifest gegen die Arbeit
herausgegeben.
Beide Werke reden nicht dem schmarotzenden Tachinieren das Wort,
sondern richten sich gegen die existenzbedrohende Unsitte, mittellose Menschen in Arbeitsverhältnisse zu zwingen.
Aktuell haben wir einen Produktionsstand erreicht, wo für 10 Menschen nur mehr 1 Arbeitsplatz verfügbar ist.
Die Existenzsicherung durch Arbeit ist in diesem System nicht mehr möglich.
Der Arbeitszwang wird aber weiter durch Strafsanktionen aufrechterhalten.
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Erinnert wurde auch daran werden, dass etwa seit 1980 diese Entwicklung bekannt und absehbar war und ist.
Der Redebeitrag von Nadja (red AfA) hat sich dieser Sichtweise angeschlossen - red AfA legt den Schwerpunkt aber mehr auf die Forderung,
wieder Vollbeschäftigung herzustellen - also die Arbeit gerecht zu verteilen.
Die Regierungen haben aber auf
keine der vielen Vorschläge zur Stabilisierung des Sozialstaates reagiert,
nicht auf den Vorschlag Dallingers eine Wertschöpfungssteuer einzuführen (siehe etwa:
Wertschöpfungsabgabe),
um die Sozialkosten gerecht zu verteilen
und auch nicht auf die Forderung nach einer 30 Stundenwoche bei vollem Lohnausgleich (siehe:
30 Stunden sind genug) um die vorhandene Arbeit gerecht zu verteilen.
Aufgrund dieser Ignoranz der Regierenden war der heurige Schwerpunkt des Tags der Arbeitslosen die Forderung:
Arbeitslosengeld rauf auf 80% und das dauerhaft!
Die arbeitslos gemachten Menschen sind
nicht Menschen 2. Klasse!
Sie sind Staatsbürger, denen die Teilnahme am sozialen Leben zusteht!
Wenn keine Arbeitsplätze vorhanden sind, so muss das Sozialsystem dies sicherstellen!.
Inzwischen gibt es 1,5 Mio. und mehr Menschen in Österreich, die arbeitslos oder in präkaren
Jobs sind - also permanent von Arbeitslosigkeit betroffen oder bedroht sind.
Das stellt eine politische Macht dar!
Wenn sich diese Menschen ihrer Macht bewusst werden, muss die Politik reagieren!
Also liebe arbeitslosgemachte Menschen:
Stellt selbstbewusst eure Forderung an die Politik!
Nachbemerkung:
Wenn die Arbeitslosen den Druck auf die Politik nicht erhöhen, wird wieder, wie in der Vergangenheit, vieles, das am
Tag der Arbeitslosen gesagt wird, heiße Luft bleiben.
Ein Anzeichen dafür ist schon zu sehen:
So hat der Verein
Aktive Arbeitslose Österreichs
über
GLB
und
KOMintern drei Anträge an die AK-Vollversammlung eingebracht:
- Arbeitslosengeld erhöhen
- AMS-Sanktionen aussetzen
- AMS-Algorithmus einstellen
In der 175. Vollversammlung der AK Wien am 5.5.2021 abgelehnt (siehe:
Video der Vollversammlung; siehe auch:
AMSEL-Aktuell )